Im Test: Ascaso Steel Duo PID

Wie wichtig ist gutes Aussehen? Nun, die Hübschen werden sagen, sehr. Doch bei uns zählen auch die inneren Werte. Also haben wir die Ascaso Steel Duo PID aufgeschraubt, angeschmissen und ausgiebig getestet.

Erstkontakt
Die Ascaso Steel-Serie bietet, neben unterschiedlichen Farb- und Haptikvarianten mit dem „Uno“ und dem „Duo“ Modell zwei Hauptversionen an. Die Bezeichnungen stehen dabei für die Anzahl der Thermoblöcke. Bei uns auf dem Testtisch, die „Duo PID“, also mit zwei Thermoblöcken, einen für den Kaffee und einen für den Dampfbezug. DerSiebträger präsentiert sich im eleganten, matten Weiß, akzentuiert mit hübschen Holzdetails. Das Design zeigt eine klare, kantige Linienführung und eine kompakte Statur, die sich harmonisch in jede moderne Küchenlandschaft einfügen dürfte.

Die Maschine überzeugt auf den ersten Blick durch ihre benutzerfreundlichen, strukturierten (Retro)Schalter und ein übersichtliches Display, die das Bedienungserlebnis einfach gestalten soll. Im Lieferumfang enthalten sind vier Siebe – ein kleines, die standardmäßigen Single- und Double-Siebe sowie ein Blindsieb zur effizienten Reinigung der Brühgruppe. Zudem werden zwei Siebträger mit ansprechenden Holzgriffen und ein Tamper bereitgestellt, bei dem aber noch Luft nach oben wäre, insbesondere da er beim Tampen ungewollten Spielraum lässt.

Das Design der Maschine ist praktisch durchdacht: Der seitlich herausnehmbare Wassertank erleichtert den Zugang und die Handhabung. Beim ersten Anblick und aus rein optischer Perspektive hinterlässt die Ascaso Steel Duo PID einen überzeugenden und vielversprechenden Eindruck.

Bedienung und Espresso Qualität
Die Ascaso Steel zeigt zudem durchaus einige Raffinessen. Ihr Herzstück in Sachen Kaffeezubereitung ist eine eigens entwickelte, fortschrittliche Thermoblock-Brühgruppe, die durch eine präzise elektronische Steuerung ergänzt wird. Dieser Thermoblock zeichnet sich durch schnelle Aufheizzeiten, eine kompakte Bauform und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit aus. Hier spielt der Thermoblock ganz klar seine Vorteile gegenüber Zweikreiser-Boiler-Espressomaschinen aus. Ein Umstand, der sich übrigens auch in den Energiekosten widerspiegelt.

Die Bedienung der Maschine ist einfach und intuitiv. Sie verfügt über vier Kippschalter und ein seitliches Drehrad aus Holz zur Regulierung des Dampfdrucks. Das kleine Display, ergänzt durch zwei Druckknöpfe, erlaubt eine präzise Temperaturkontrolle mittels PID. Der erste Kippschalter dient als Hauptschalter zum Einschalten der Maschine. Eine Besonderheit ist die eingebaute Arbeitsplatzbeleuchtung unter der Brühgruppe, die sofort ins Auge fällt. Der zweite Schalter ermöglicht eine intuitive Zeitprogrammierung für Single- und Double-Shots. Durch einfaches Halten des Schalters für die gewünschte Zeitdauer und anschließendes Loslassen wird die Zeit gespeichert. Der dritte Schalter ist für die Heißwasserzufuhr zuständig, während der vierte die Dampferzeugung steuert. Hierbei sammelt sich bei geschlossenem Ventil mehr Dampf in der Maschine an, was bei der Betätigung des Holzdrehrades zu einem höheren Druck führt. Obwohl der Hersteller auf seiner Webseite sofortigen Druck ohne Wartezeit verspricht, empfiehlt es sich, den Druck mindestens 2-5 Sekunden lang aufzubauen, bevor das Ventil geöffnet wird. Der Prozess erinnert akustisch ein wenig an das Anfahren einer Dampflok, da der Dampf nicht wie bei Boilermaschinen aus einem Kessel entnommen wird, sondern der Druck über die Pumpe und Heizung aufgebaut werden muss. Das mag anfänglich ungewohnt sein, doch erweist er sich als effektiv, insbesondere beim Aufschäumen von Milch.

Trotz der enthusiastischen Beschreibung auf der Herstellerwebseite, stellt sich heraus, dass der Espressobezug zwar gut ist, aber in unserem Test nicht vollends überzeugte. Schwankungen zwischen den Bezügen waren spürbar. Hardcore Espressofans werden hier Luft nach oben sehen. Doch die dürften ohnehin nicht die Zielgruppe für die Maschine sein, denn die Ascaso Steel Duo PID ist für Liebhaber eines guten Espressos und Cappuccinos, die Wert auf eine stilvolle Maschine in ihrer Küche legen, eine solide und attraktive Option.

Technik und Innenleben
Die Wartung der Maschine aus Spanien ist erstaunlich unkompliziert. Ein Zugang zum Inneren des Geräts ist einfach durch das Lösen einer Schraube auf beiden Seiten der Rückwand möglich. Die Tassenablage, die durch ein Erdungskabel mit der Maschine verbunden ist, lässt sich nach hinten ziehen und vorsichtig abnehmen, wobei besondere Aufmerksamkeit geboten ist, um Beschädigungen zu vermeiden. Interessanterweise verfügt diese Maschine aufgrund ihres Thermoblock-Brühgruppensystems nicht über die übliche Tassenabwärmung. Stattdessen hat Ascaso eine separate Elektroheizung für die Tassenablage integriert, was als cleveres Feature hervorsticht.

Einmal geöffnet, offenbart sich der solide Aufbau im Inneren der Maschine. Das Herzstück ist der gut isolierte Thermoblock, der sich direkt über der Brühgruppe befindet. Ein wichtiger Aspekt der Maschine ist die PID-Steuerung, die eine exakte Wassertemperaturregelung ermöglicht und intuitiv über das Display bedient werden kann. Das Innenleben zeugt von durchdachter Konstruktion und qualitativ hochwertiger Verarbeitung. Dies zeigt sich auch in den eleganten Schläuchen und den sauber angeordneten Kupferverbindungen. Besonders bemerkenswert ist die leistungsstarke, vertikal montierte Vibrationspumpe, die mit einem Druck von 20 Bar – im Vergleich zu den üblichen 14 Bar bei herkömmlichen Pumpen – arbeitet, was sich vorteilhaft auf die Dampfproduktion auswirkt.

Im hinteren Bereich der Maschine befindet sich die Flowcontrol, die eine ausgefeilte Steuerung ermöglicht. Je nach Modell sind sowohl die Dampf- als auch die Espressotemperatur programmierbar. Das PID-Modell bietet zusätzlich die Möglichkeit, eine Präinfusionszeit von 1-5 Sekunden einzustellen. Mittels der Kippschalter lassen sich Single- und Double-Shots zeit-
effizient einstellen, und die Wassermenge sowie weitere wichtige Parameter werden elektronisch überwacht.

Resümee
Der Siebträger zeigt modernes Design und ästhetische Eleganz. Im Kern
arbeiten hochentwickelte Thermobrühgruppen, die nahtlos mit einer ausgeklügelten Steuerungselektronik zusammenspielen. Dieses Duo sorgt für ordentlich Leistung, bei reduzierten Energiekosten. Der Espresso ist von guter Qualität, und das Aufschäumen der Milch gelingt dank der ausgezeichneten elektronischen Steuerung einwandfrei. Der Techniktsunami im Inneren spiegelt sich natürlich auch im Preis wider. Der ist mit einem UVP von 1.949 Euro sicherlich an der oberen Grenze dessen, was sich der ambitionierte Espressofreund noch leisten kann oder will. ˙

Steckbrief:

Hersteller:
Ascaso

Maße (Breite/Tiefe/
Höhe in mm):
270 x 360 x 315

Gewicht: Trockengewicht: 15 kg

Leistungsaufnahme: Boiler 2.068 Watt

Wassertankvolumen:
Tankinhalt: 2 l

Pumpenart:
Vibrationspumpe

Brühgruppe:
PID gesteuerter
Thermoblock

Features:
Schönes Design
Einfache intuitive
Bedienung
PID Steuerung
Thermoblock Brühgruppe

Damit wurde getestet:

Mühle: ECM S64 Automatik

Testpresso: Passalacqua Miscela
Napoli