Nicht immer hat man das nötige Kleingeld, um eine Kaffeemühle im gehobenen Segment zu kaufen. Deshalb war unsere Frage: „Was können Mühlen im unteren Preissegment leisten?“ Als Grenze haben wir die 100 Euro gewählt
und Mühlen zwischen 26 und 90 Euro mahlen lassen.
Die wichtigste Frage zuerst: Scheiben- oder Kegelmahlwerk? Unser ganz klare Antwort: egal. Im Test standen vier Maschinen mit Scheiben-Keramikmahlwerk, vier mit Kegel-Edelstahlmahlwerk und sogar zwei mit Edelstahlmessern auf dem Prüfstand. Wobei letztere dann doch im Ergebnis abgefallen sind.
Die Frage, was ist schlechter, Scheibe oder Kegel? kann also locker mit „Messer“ beantwortet werden. Beim Messer erfolgt die Mahlgradverstellung quasi über die Dauer des Knopfdruckes. Daher ist es jedes Mal ein Lotteriespiel, ob man wieder den gewünschten Mahlgrad hinbekommt. Doch auch hier muss man fair sein, da es bei den zwei Messerschneidern ein Gerät gab, die „Gastroback 42601“, das ganz
ordentliche Ergebnisse lieferte.
TESTBEDINGUNGEN
Auf dem Tisch standen zehn elektrische Kaffemühlen, die alle etwas gemeinsam haben: Sie kosten weniger als 100 Euro. Getestet wurde in der crema-Redaktion auf unserem berühmten Holztisch. Die verwendeten Espressobohnen stammten von Passal-acqua. Als Kaffeeröstung haben wir Bohnen von der Emilio
Kaffeerösterei verwendet.
TESTABLAUF
Die zehn vorausgewählten Mühlen wurden zunächst in ihren Basisdaten wie Preis, Gewicht, Material des Mahlwerks und Größe des Bohnenbehälters erfasst. Anschließend standen objektiv messbare Werte wie Lautstärke und die Temperatur des Mahlwerks nach 45 Sekunden auf dem Prüfstand. Bei der Lautstärke punktete keine der Maschinen wirklich. Eine elektrische Mühle im unteren Preissegment bedeutet immer auch, sich Lautstärken im Laubbläsersegment in die Küche zu holen. Einziger Leisetreter, die „Russell Hobbs Classics“ mit unter 70 dB.
Und die Temperatur? Kenner wissen, dass sich der Geschmack des Kaffeepulvers erheblich verändern kann, je heißer die Mühle mahlt. Die Mahlguttemperatur sollte bei solchen Mühlen idealerweise nicht höher als zwischen 30 und 40 °C liegen. Mit 75 °C hat die Mühle von Cloer es beinahe geschafft, einen zweiten Röstvorgang zu starten. Vielleicht ist die Mühle ja auch für Rohkaffee gedacht, dann wird da wieder ein Schuh draus.
Bei der Beurteilung der Beschaffenheit des Mahlgutes haben wir nicht die Standards verwendet, die wir bei teureren oder gar Profimaschinen zugrunde legen würden. Vielmehr haben wir das Ergebnis innerhalb der Klasse bewertet. Und hier gab es durchaus einige ganz gute Ergebnisse. Besonders die Graef-Mühle ist uns hier positiv aufgefallen. Als einzige Mühle im Test, die über einen Siebträgerhalter mit obligatorischem Auslösemechanismus – wenn man den Siebträger dagegen drückt – verfügt, ist man auf Herstellerseite hier ja auch qualitativ in der Pflicht.
Beim Testkriterium „Praxis“ war uns wichtig, wie leicht eine Mühle nach der Benutzung zu säubern ist und wie viel Mahlgut sie bereits während des Mahlvorgangs in die Luft pustet. Denn auch das muss man wissen, wenn man sich für eine Mühle im unteren Preissegment entscheidet, ist nicht immer alles ganz dicht. Manche Modelle sprühen förmlich Kaffeepulver vor Begeisterung.
Testsieger:
WMF STELIO
Art des Mahlwerks | Scheiben/Keramik |
Füllmenge Bohnenbehälter in g | 180 g |
Leistung in Watt | 110 W |
Gewicht der Maschine | 1,4 Kg |
Performance | |
Mahlgradverstellung | |
Temp. des Mahlwerkes nach 45 s. in °C | 45 °C |
Lautstärke in dB(A) aus 50 cm | 75 dB |