Der hängende Holländer

ES3-im-Profil

Ja, ja, die Niederländer. Fußballspielen können sie ja nicht, aber in Sachen Espressomaschinenbau entwickelt sich das sympathische Nachbarland immer mehr zum Weltmeister. Neuester Torschütze für die Oranier ist Wouter Strietman mit seiner „ES 3“.

Erst war es der Niederländer Kees van der Westen, der mit der „Speedster“ die Siebträgerszene in kollektive Ekstase versetze, nun taucht mit Wouter Strietman ein neuer Stern am Espressohimmel auf. Echte Handwerkskunst ist eine sorgfältige Balance zwischen Kreativität und Geschicklichkeit. Der Designer Wouter Strietman ahnte nicht, auf was er sich einließ, als er beschloss, die Espressomaschine komplett neu zu überdenken. Eine endlose Serie von Prototypen, Testläufen und Überarbeitungen machte sein Projekt zu einem leidenschaftlichen Kraftakt, der ein ganzes Jahr dauern sollte, bis die „ES3-Espressomaschine“ geboren war.  Wouter Strietman kreierte seine „ES3“, um die technischen Finessen offenzulegen, die zum perfekten Espresso beitragen. Nach über einem Jahr aufwendiger Tests hatte Strietman es geschafft, Holz, Kupfer, Stahl und Messing zu einem einzigen sinnlichen Paket zu verschmelzen, das den perfekten Kaffee zaubert. Jeder Schritt, vom Erhitzen des Wassers bis zum Drücken des Hebels, mit dem der Kaffee in die Tasse befördert wird, wurde sorgfältig ausgeklügelt. Designer und Kaffeekenner sind sich einig: Die „ES3“ macht nicht nur den Geschmack, sondern auch die Maschine selbst zum Kunstwerk. Die an der Wand hängende und mit einem Hebel ausgestattete Espressomaschine wird mit größter Sorgfalt von Hand in Strietmans Werkstatt in Eindhoven gefertigt und sorgt bei den Kaffeepuristen und Designenthusiasten der Niederlande für Aufsehen. Die Kunst des perfekten Schlucks Espresso trifft hier auf die Kunst des Designs.

Der Kaffee aus der ES3 überzeugt ebenso wie die Optik

Debüt in Mailand
Das Modell, das kürzlich in Mailand debütierte, mutet schon eher wie ein Kunstwerk als ein Küchengerät an: Das Trendmaterial Kupfer in Kombination mit Edelstahl und Messing auf Birkenholz bringt schon alleine einen ganz neuen Glanz in die Maschinerie – da sie an die Wand montiert wird, nimmt sie keinen Platz auf dem Küchencounter in Anspruch. Dazu ist die Maschine tatsächlich – im Gegensatz zu manch anderen Geräten – absolut selbsterklärend im Gebrauch. Ein Aspekt, der auch für Wouter Strietman  wichtig war: „Meine Espressomaschine führt die Kunst der Kaffeezubereitung wieder zu ihrem wesentlichen Ursprung zurück. Ich habe die eingesetzte Technologie in jedem Detail der Maschine vereinfacht und sichtbar gemacht. Perfektion, Einfachheit und Transparenz waren meine Leitlinien bei der Entwicklung“ erklärt der Designer aus Eindhoven.

Der Wasserbehälter fasst bis zu 350 ml Wasser und lässt sich leicht befüllen. Die Maschine wiegt ca. 5 kg und ist 40 cm hoch, 15 breit und 20 tief. Das Wasser wird auf die exakt richtig Temperatur erhitzt, Espressopulver einfüllen, Hebel nach unten drücken: Fertig ist der perfekte Muntermacher. Die Maschine nutzt dabei die bewährte Hebeltechnik. Diese wurde erstmals in den 1950er-Jahren in Italien (von Achille Gaggia 1947 patentiert) hergestellt. Bei dieser Technik wird das heiße Wasser manuell durch den Kaffee mittels eines Kolbens gedrückt. Ein gleichsam einfaches wie wohlschmeckendes Verfahren.

Die-ES3-ist-ein-Gesamtkunstwerk

Einziger Wermutstropfen: Man muss schon ein echter Espresso- und Design-Aficionado sein, um einen Preis von 1.700 US-Dollar anzulegen. Das Geld ist außerdem gar nicht so leicht an den (Striet-)Mann zu bringen. Für mehr als ein einfaches Kontaktformular unter strietman.net für Interessierte reichte die Kraft nach der Entwicklung der „ES 3“ offensichtlich nicht mehr aus. Doch wahre Fans werden sich davon nicht abhalten lassen. Händler in Deutschland sind uns noch nicht bekannt, es dürfte jedoch nicht lange dauern bis auch der erste Espresso-Shop hierzulande einen echten Strietman im Angebot hat.