Hack die Bohne

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Wir haben den Mühlen einmal richtig auf den Zahn gefühlt und dabei weder Kosten noch Mühen gescheut. Vom unscheinbaren Mauer-Mühlchen um 150 Euro bis zur Diva für 2.299 Euro musste jede einzelne den Härtetest bestehen.

Es gibt die berühmte Regel der vier M: (Kaffee-)Mischung, Mühle, Mensch, (Kaffee-)Maschine. Diese Regel beschreibt vier entscheidende Faktoren, die bei der Zubereitung des perfekten Espressos eine Rolle spielen. Die Kaffeemühle steht dabei gleich nach der Wahl der Kaffeemischung an zweiter Stelle. Kurz gesagt, der beste Kaffee wird ohne ein gutes Mahlergebnis keinen guten Geschmack erzielen.

Aus diesem Grund haben wir uns dem Thema Mühle in Form einer Teststrecke gewidmet. Unter den zwölf getesteten Mühlen befanden sich Modelle im Einstiegssegment bis hin zur High-End-Lösung. Natürlich kann ein solcher Test keine umfassende Marktübersicht bieten, dafür ist die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Produkte zu groß. Unser Test kann aber sicherlich eine Hilfestellung sein, worauf beim Kauf einer Mühle zu achten ist.

So haben wir getestet

Ein Hauptinteresse lag an der Mahlgeschwindigkeit der Mühlen. Um dies zu ermitteln, war es eingangs wichtig, den optimalen Mahlgrad in Kombination mit der optimalen Kaffeemenge einzustellen, um die Grundlage für einen perfekt extrahierten Espresso legen zu können. Als Referenzmaschine haben wir eine Dual-Boiler-Maschine des Typs VBM Domobar Super 2B verwendet. Diese verfügt über eine digitale Temperaturkontrolle, Rotationspumpentechnik und eine E-61-Brühgruppe mit manueller Pre-Infusion.

Als Referenzmenge für eine Doppelportion haben wir circa 16 Gramm Espresso verwendet. Mahlgrad und Timer wurden so lange justiert, bis mit dem Mahlgut jeder Mühle die Doppelportion, d. h. zweimal 25 Milliliter, in circa 25 Sekunden ausgelaufen war. Somit waren die Voraussetzungen geschaffen, die Mahlgeschwindigkeiten der Mühlen miteinander vergleichen zu können. Als Kaffee wurde der La Tazza d’oro Gran Miscela vewendet, eine klassisches Espressomischung mit einem Arabica-/Robusta-Verhältnis von 70% zu 30%.

1. GRAEF CM 80

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Die Graef CM 80 war die einzige Mühle im Test mit einem Kegelmahlwerk. Sie verfügt über eine gerasterte Mahlgradverstellung, deren feinere Einstellung durchaus für die Extraktion von cremigem Espresso gut geeignet ist. Die Bandbreite des Mahlgutes hat die bei Kegelmahlwerken dieser Preisklasse übliche breite Streuung zwischen groben und puderfeinen Partikeln. Insgesamt machte die Mühle im Test eine gute Figur. Gut gefallen hat uns auch, dass die obere Mahlscheibe samt Gehäuseoberteil durch Drehen komplett entfernt werden kann, um die Mühle gründlich zu reinigen.

Die Mahlgeschwindigkeit stach mit 1,43 Gramm pro Sekunde positiv heraus. Die Verarbeitung des Geräts entspricht den Erwartungen an einen hohen industriellen Konsumgüterstandard. Das lackierte Druckguss-Alu-Gehäuse ist dem Preis angemessen. Fragezeichen wirft allerdings der Kontaktschalter auf, da es bestimmte Siebträger gibt, mit denen er sich nicht perfekt treffen lässt. Ebenfalls verbesserungsbedürftig sind Mahlgeräusch und Lautstärke. Unsere dB-Mess-App registrierte 100 dB A, wobei vor allem das typisch unruhige und etwas kreischende Kegelmahlwerk unangenehme Geräusche verursacht.

Fazit: 149 Euro ist ein fairer Preis, für den die Mühle viel zu bieten hat. Insbesondere für Espressofreunde mit kleinem Geldbeutel und geringerem Verbrauch ist die Graef-Mühle sehr gut geeignet. Allerdings lohnt sich bei in die Jahre gekommenen Mühlen der Ersatz von verschlissenen Teilen finanziell nicht.

 2. QUICKMILL Apollo Evo

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Diese recht preiswerte Mühle verfügt bereits über ein Scheibenmahlwerk (43 mm). Das Gehäuse ist aus Edelstahl. Die Mahlgradeinstellung erfolgt in Rastern. Clou dieser Mühle ist der Bohnenbehälter aus Glas anstelle des sonst üblicherweise verwendeten Kunststoffs. Optisch passt die Mühle sehr gut zu den zahlreichen Espressomaschinen aus Edelstahl. Weniger gut gefallen hat uns eine am Auswurf befindliche Klappe, die das Kaffeemehl zurückstaut, ehe es in den Siebträger fällt. Die Klappe ist zwar nützlich, um das ungeliebte breite Streuen des Kaffeemehls zu verhindern. Schade ist aber, dass deswegen eine relativ große Menge an gemahlenem Kaffee in der Mühle zurückbleibt und nach längerem Stillstand ungenutzt entsorgt werden muss.

Mit nur 96 dB A ist die Quickmill sehr leise und mit einer Mahlgeschwindigkeit von 1,17 Gramm pro Sekunde auch ausgesprochen schnell. Besonders der fast flüsternde Sound der Apollo Evo gefällt. Die Besitzerin oder der Besitzer dieser Mühle muss allerdings technisches Geschick mitbringen, um den Glasbohnenbehälter im Spülbecken reinigen zu können. Der Aufwand des Entfernens ist nicht unerheblich.

Fazit: Eine gute Mühle für die Heim-Barista, die Wert auf optisches Passen zur Edelstahlkaffeemaschine legen und nicht mehr als circa 300 Euro ausgeben möchten.

3. ASCASO iMini i1

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Trotz der 54-mm-Mahlscheiben und dem fast doppelt so starken Motor gegenüber der preislich vergleichbar angesiedelten Quickmill ist die Ascaso nicht schneller. Dies liegt an der mit 700 U/Min. sehr langsamen Rotationsgeschwindigkeit des Mahlwerks. Stufenlose Verstellung des Mahlgrads und ein handpoliertes Aluminium-Gehäuse sind weitere hervorzuhebende Charakteristika der Mühle.

Optisch passt sie sich eher solchen Kaffeemaschinen an, die nicht in schlichtem Edelstahl daherkommen. Etwas anstrengend ist bei dieser Mühle die Mahlgradverstellung, die zwar vorbildlich stufenlos erfolgt, aber so fein übersetzt ist, dass schon allerhand Umdrehungen benötigt werden, um den Mahlgrad signifikant zu verändern. Mit 98 dB A und einem rauen Scheppern stehen die Mahlgeräusche etwas im Widerspruch zu der geschmeidigen Optik dieser recht zierlichen Mühle.

Fazit: Eine hübsche und sehr solide Mühle, die dank ihres starken Motors und der Scheibengröße eine lange Lebensdauer verspricht. Optisch passt sie eher zu rundlich geformten Maschinen und ist wegen ihres zierlichen, eleganten Gehäuses das Gegenstück zu den schlichten eckigen Varianten auf dem Markt. Der Preis ist angemessen in Anbetracht der Qualität der verbauten Teile.

4. COMPAK K3

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Die Compak K3 wird wie die Ascaso in Barcelona produziert und tatsächlich sind nicht nur beide Mühlen technisch miteinander verwandt, sondern auch die Inhaber der beiden Firmen, die Brüder sind. Die Compak K3 hat eine mit einem Durchmesser von 58 mm relativ große Mahlscheibe und einen 250 Watt starken Motor. Der Mühlenkorpus ist recht groß, aber für Haushaltszwecke noch akzeptabel. Die Verarbeitung der Mühle ist sehr gut und der Gesamteindruck der Mühle als ansprechend zu bezeichnen. Die technische Konzeption beinhaltet einen Doppelschalter, mit dem man zwischen manueller Bedienung und Timer-Betrieb wählen kann.

Mit der Doppelportion Kaffeemehl sind wir im Timer-Betrieb allerdings gescheitert, da die Mühle selbst bei auf Anschlag eingestelltem Timer nur zwischen 9,5 und 10,4 Gramm auswarf. Der Timer ist also eher für Single Shots konzipiert. Die bei manueller Bedienung feststellbare Abweichung von knapp einem Gramm bei den einzelnen Shots führten wir darauf zurück, dass die Mühle noch neu war. Die Auswurfgeschwindigkeit ist mit 0,77 Gramm Kaffee pro Sekunde relativ niedrig, dafür sind die Mahlgeräusche aber mit lediglich 97 dB A und einem wohlklingenden, gleichmäßigen Summen positiv aufgefallen.

Fazit: Mit circa 400 Euro eine preislich interessante, solide und einfach aufgebaute Mühle, die ein langes Leben vor sich hat und einen angenehmen Sound produziert. Bezogen auf die Leistungsfähigkeit gibt es allerdings im gleichen Preissegment durchaus Alternativen.

5. Eureka Mignon MCI MT

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Die populäre Mignon Profi-Mühle ist für 399 Euro zu haben und durchaus etwas für gehobene Ansprüche. Seit Kurzem ist die Mignon nur noch in der Version MT (manuell/Timer) erhältlich. Mit einem seitlich angebrachten Knopf kann man von manuellem Betrieb auf Timer-Betrieb umstellen. Die Mahldauer wird ebenfalls an einem seitlich angebrachten, versenkbaren Drehpoti eingestellt. Das Zeitfenster reicht grundsätzlich für Shots von über 20 Gramm aus. Die für den Test produzierten Portionen von jeweils circa 16 Gramm variierten voneinander um lediglich etwa 0,3 Gramm – ein sehr gutes Ergebnis.

Positiv aufgefallen ist auch die Geschwindigkeit der Maschine. Mit 1,47 Gramm pro Sekunde belegte sie Platz 5 von 12. Das Tempo, mit dem die Eureka zu Werke geht, bleibt allerdings nicht ohne Folgen. Sie kommt auf teilweise 104 dB A und klingt dabei hell und zischend. Die Mahlgeräusche sind aber auch der einzige Punkt, den man an der kleinen Eureka kritisch anmerken kann. Sehr elegant gelöst ist bei der Eureka im Übrigen auch, dass sie ohne große Siebträgerhalterung auskommt und dank der in zwei Positionen einsetzbaren Auflagegabel auch relativ hohe Siebträger einspannen kann.

Fazit: Die kleine Eureka Mignon ist wegen ihres Leistungsvermögens und ihren vielen Features eine ganz Große. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass dieses kleine Kraftpaket in vielen Farben erhältlich ist und somit, wenn gewünscht, optisch aus der Reihe tanzen kann.

6. Macap M2D

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Dritte im Bunde der kleinen Profis ist die M2D von Macap für 399 Euro. Ansprechend in kegelförmigem Design ist sie das kleinste Mitglied der Macap-On-Demand-Familie. Sie verfügt über ein 50-mm-Scheibenmahlwerk und einen 120-W-Motor. Der Mahlgrad wird bei dieser Mühle in feinen Rastern verstellt. Am Gehäuseboden befindet sich das Timer-Rädchen, mit dem man die Mahldauer einstellen kann. Leider kann man den Timer nur auf maximal neun Sekunden einstellen, sodass bei einem Bezug der Mühle nicht mehr als circa 11,5 g Kaffee zu entlocken waren.

Diese Mühle ist also auch für Einzelportionen konzipiert. Sehr zufriedenstellend war die Auswurfgeschwindigkeit mit 1,25 g pro Sekunde. Eine Halterung für den Siebträger hat diese zierliche Mühle nicht und ob die Auflagestäbe aus Kunststoff eine lange Lebensdauer haben werden, darf wohl in Frage gestellt werden. Die akustischen Signale, die die kleine Macap sendet, sind hingegen wieder ein Pluspunkt dieser Mühle. Die 97 dB A werden von einem angenehmen, gleichmäßig und fast gedämpft klingenden Geräusch begleitet.

Fazit: Eine sehr handliche und ansprechend gestaltete Mühle, die schnell und leise zu Werke geht. Für den angemessenen Preis kann man die Macap M2D mit gutem Gewissen empfehlen.

7. Fiorenzato F4 E Nano

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Die Fiorenzato F4 Nano richtet sich mit ihren 599 Euro an professionelle oder zumindest professionell ambitionierte Käuferinnen und Käufer. In diesem Segment wird zumeist mit digitalen Timern gearbeitet, die sowohl Einzel- und Doppelportionen als auch den manuellen Betrieb zulassen. Bei der F4 E Nano besteht zudem die Möglichkeit, die Zeiten für Einzel- und Doppelportion individuell zu definieren.

Die 58-mm-Mahlscheiben und ein 250-W-Motor sind ebenfalls gehobener Standard. Optik und Verarbeitung sind befriedigend zu beurteilen. Die Programmierung der Steuerelektronik ist nach gründlichem Lesen der Bedienungsanleitung gut zu bewältigen. Beim Thema Geschwindigkeit bietet die Fiorenzato mit 1,16 g pro Sekunde etwas weniger als die zwei flinken Exemplare der günstigeren Kategorie. Ihr Mehrwert ergibt sich eher aus den Möglichkeiten, die die aufwendigere digitale Steuerung bietet.

Die Abweichungen bei Bezug einer Doppelportion liegen mit ca. 0,5 g im Rahmen, zumal sich diese Abweichungen bei allen Mühlen nach einer gewissen Laufleistung noch reduzieren. Sehr positiv fällt die Fiorenzato in Sachen Geräuschemissionen auf. Nur 96 dB und ein laufruhiges, sonores Summen lässt den Mahlvorgang sehr angenehm werden. Die stabile Auflagegabel für alle üblichen Siebträger ist ebenfalls ein Pluspunkt der Fiorenzato.

Fazit: Die F4 E Nano kann bereits den Ansprüchen der gewerblichen Nutzung genügen. Die Features entsprechen den modernen Anforderungen, und der Preis ist attraktiv. Die Fiorenzato ist also sicher eine gute Wahl.

8. Mazzer Mini E Modell A

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Eine Institution im Markt ist die kleinste Mazzer Mühle, die Mini E Modell A. Wir haben sie im Test unter die Lupe genommen, um zu prüfen, ob sie dem Ruf, der ihr vorauseilt, gerecht werden kann. Auch diese Mühle hat eine stufenlose Mahlgradverstellung und einen 250-W- Motor, der die 64 mm großen Edelstahlmahlscheiben antreibt. Die Portionierelektronik für einfache und doppelte Portionen sowie für manuellen Betrieb sitzt auf dem Auffangtrichter, der oberhalb der praktischen Auflagegabel für den Siebträger angebracht ist.

In der Version mit poliertem Alu-Korpus kostet die Mühle immerhin schon 729 Euro. Bei diesem Preis sind eine hervorragende Optik und exzellente Verarbeitung obligatorisch. Und hier lässt die Mazzer Mini tatsächlich keine Wünsche offen. Im Praxistest ist – trotz der großen Mahlscheiben – die relativ durchschnittliche Mahlgeschwindigkeit aufgefallen. Mit 1,14 g pro Sekunde ist sie alles andere als flink. Auch die Lautstärkemessung wirft kein Glanzlicht auf die Mazzer. 103 dB und ein etwas blechern klingendes Mahlgeräusch begleiten den Mahlprozess nicht sehr angenehm.

Fazit: Der Ruf, den die Mazzer Mini genießt, basiert vermutlich auf ihrer Verarbeitungsqualität und ihrer ansprechenden Optik. Hier wird sie allen Erwartungen gerecht.

9. Eureka Zenith 65 E

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Erst seit einigen Monaten gibt es das Modell Zenith E von Eureka. In der Version 65 E verfügt die Mühle über einen 500-Watt-Motor und 65-mm-Mahlscheiben. Den Siebträger kann man in die höhenverstellbare Gabel der Zenith E einhängen. Wie bei allen Eureka-Mühlen wird auch hier die Mahlgradeinstellung über ein Stangensystem im Korpus vorgenommen, das den Motor samt rotierender Mahlscheibe auf die obere, fest- stehende Mahlscheibe zubewegt.

Vorteil dieses System ist, dass bei dem Justierrad am oberen Teil des Korpus ohne Aufwand der Mahlgrad stufenlos reguliert werden kaum. Zudem lässt sich das Mahlwerk einfach reinigen, ohne dabei die Mahlgradeinstellung zu verändern. Die digitale Elektronik samt höhenverstellbarer Auslaufrutsche wirkt optisch, im Gegensatz zum Rest der Mühle, nicht sehr hochwertig. Die Bedienung der Einheit wiederum ist so intuitiv zu meistern, dass das Lesen der Bedienungsanleitung nur notwendig ist, um die Feinheiten wie z. B. Sperrung der Mahlzeitverstellung oder Barista-Mode zu aktivieren – ein großer Pluspunkt. Bezogen auf die Arbeitsgeschwindigkeit lässt die Mühle alle anderen Mühlen hinter sich.

Ihre Geräuschkulisse von 98 dB A und ein angenehm gedämpft klingendes Mahlgeräusch lassen sie als erste Mühle im Test auch für die Gastronomie mit höherem Bedarf interessant werden. Mit ihren relativ großen Ausmaßen ist sie wohl eher nur für die Home-Barista mit viel Platz geeignet.

Fazit: Eine On-Demand-Gastro-Mühle mit pfiffigen Features. Ein echter Tipp für alle, die Hochleistung zum angemessenen Preis (849 Euro) suchen.

10. Mahlkönig Pro M Espresso

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Mit dieser Mühle ist der Firma Mahlkönig ein echtes Designerstück gelungen. Die elegante Formensprache und ihre handlichen Ausmaße sind einzigartig. Leider wird die fast zierliche Optik der Mühle teilweise mit fehlender Leistung assoziiert. Das ist ein Irrtum, denn die Mühle ist wieselflink und mit einer Mahlgeschwindigkeit von 2,67 g pro Sekunde die zweitschnellste Mühle im Feld der Testkandidaten. Ein 300-Watt-Motor treibt die 65-mm-Mahlscheiben an. Die Mahlgradverstellung erfolgt in Rastern über den seitlich angebrachten Knopf.

Auch eine auf verschiedene Modelle einstellbare Siebträgeraufhängung hat die Mühle aufzuweisen. Die Elektronik wird über ein Sensorfeld gesteuert – eine außergewöhnliche Art der Bedienung, die zum Gesamtkonzept dieser Mühle passt. Uns hat die Programmierung auf diesem Wege jedenfalls Spaß gemacht. Geräusche macht die Pro M Espresso im absolut erträglichen Rahmen. Der Sound während des Mahlvorgangs ist zwar ein wenig rau, hat aber während des Tests nie die Marke von 97 dB A überschritten. Nach dem Listenpreis dieser Mühle ist sie mit 1199 Euro alles andere als ein Schnäppchen, aber gemessen an der Leistung ist der Preis plausibel.

Fazit: Eine ganz besondere Mühle, die aufgrund der dezenten Optik oftmals nicht als das wahrgenommen wird, was sie ist: eine vollwertige Profi-Mühle, die wegen ihres geringen Platzbedarfs auch für sehr anspruchsvolle Home-Barista interessant ist.

11. Ceado E 37 S

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Diese mächtige Profi-Mühle verfügt über ein 83 mm Scheibenmahlwerk und einen 400-Watt-Motor. Die digitale Steuerung der Portionsgrößen ist relativ einfach und in etwa vergleichbar mit der Steuerung von Mahlkönig K 30. Optisch und auch in Bezug auf ihre Verarbeitung entspricht die E 37 S voll und ganz den Ansprüchen, die man an eine Mühle mit einem Verkaufspreis von 1599 Euro stellen kann.

Besonders zu erwähnen ist der aus einem Spezialkunststoff hergestellte Bohnenbehälter, der eine sehr lange Lebensdauer verspricht. Die Mahlgradverstellung erfolgt bei einer oben fest stehenden Mahlscheibe über einen Schieber, der den Motor und die rotierende Scheibe von unten nach oben bewegt. Speziell dieses Feature führt zu einer erheblichen Verringerung der Mahlgeräusche.

Mit nur 90 dB A ist diese Mühle die leiseste unseres Tests und kann zudem mit einem angenehmen, gleichmäßigen Geräusch überzeugen. Bei der Geschwindigkeit landet die Ceado mit 2,25 g pro Sekunde auf dem dritten Platz. Kritisch anzumerken ist allerdings die mangelnde Gleichmäßigkeit der Bezüge. Die Mühle erzeugte teilweise Unterschiede von mehr als einem Gramm. Sicherlich muss man aber auch hier berücksichtigen, dass sich die Abweichungen nach längerer Benutzung noch verringern werden.

Fazit: Diese große Gastro-Mühle ist problemlos in der Lage, gehobenen Ansprüchen zu genügen. Sie besticht insbesondere durch ihre äußerst angenehmen und leisen Mahlgeräusche.

12. Nuova Simonelli Mythos

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Die Nuova Simonelli Mythos ist die größte, schwerste und teuerste Teilnehmerin unseres Tests. Allein optisch unterscheidet sie sich aufgrund ihrer einzigartigen Bauweise stark vom restlichen Feld der Kandidaten, denn ihr Motor ist im Gegensatz zu allen anderen Mühlen des Tests diagonal eingebaut. Dies dient dazu, dass der gemahlene Kaffee nicht nur durch die Zentrifugalkräfte nach außen geleitet wird, sondern dabei auch noch von der Erdanziehung unterstützt wird.

Da der diagonal eingebaute 800-Watt-Motor viel Raum beansprucht, hat das Gehäuse eine Tiefe von stattlichen 50 cm. Im Mahlwerk verrichten 75 mm Titanscheiben ihren Dienst. Die Portionierelektronik besticht durch drei programmierbare Portionstasten plus Barista Mode. Dank der ungewöhnlichen Bauart verfügt die Mühle über eine enorme Standfestigkeit, die es den Konstrukteuren erlaubt hat, einen dynamometrischen Tamper oberhalb der Auflagegabel einzubauen. Dieser sehr stabil wirkende Hebel wird nach dem Mahlen mit einem nicht ganz unerheblichen Kraftaufwand in den Kaffee gedrückt, um bei jedem Bezug den gleichen Anpressdruck zu erzeugen. Der etwas überdimensioniert wirkende 3-kg-Bohnen- behälter kann mit Trennwänden verkleinert werden.

Die Performance dieser Mühle ist beeindruckend. 4,55 g Kaffee pro Sekunde wirft sie aus und die Mengen beim Doppelshot variierten gerade mal um 0,2 g. Allerdings ist die Mühle mit 103 dB A eher eine der lauteren Vertreterinnen mit einem unangenehmen Sound. Das Hochleistungs- gerät hat einen stolzen Preis von 2299 Euro.

Fazit: Eine der besten fünf On-Demand-Mühlen auf dem Markt und ein echtes Referenzprodukt. Allerdings kommt sie eher für Kunden in Frage, deren Tagesdurchsatz jenseits von fünf Kilogramm Kaffee am Tag liegt.

Text: Johannes Hannig

Bilder: Frank Waberseck