rocket ‘n’ roll

­Für manche Menschen sind Espressomaschinen eine Leidenschaft. Solche Menschen berichten gerne von der “Liebe auf den ersten Blick” beim An­blick einer Maschine und erzählen von Kesseln und Brühgruppen mit so viel Hingabe in der Stimme, als berichteten sie vom ersten Kuss oder lauen toskanischen Sommerabenden. Von diesem Schlag müssen auch die Jungs von “Rocket Espresso” sein, allen voran Jeff Kennedy und Andrew Meo.

Rocket Giotto Siebträger

Jeff Kennedy, gebürtiger Neuseeländer, entdeckte schon früh seine Liebe zur italienischen Kaffee­tra­dition. Im Jahre 1980 gründete er in seinem Hei­mat­land die Kaffeerösterei caffè l’affare, die bald die größte unabhängige Rösterei Neuseelands wurde. Ende der Achtzigerjahre traf er auf Andrew Meo, bei­de freundeten sich rasch an. Kennedy brachte Meo auf einem alten Petroncini-Röster die Kunst des Kaffeeröstens bei. Gemeinsam gründeten sie ein Restaurant und Andrew Meo wurde bald Teilhaber an der Firma caffè l’affare. Die Unter­nehmen liefen gut, doch es trieb die beiden zu neuen Ufern. Als Jeff Kennedy etwa um die Jahrtausendwende auf einer Ausstellung in den Vereinigten Staaten das Modell “Giotto” des italienischen Herstellers ECM sah, muss sein Herz höher geschlagen haben. Kurzerhand kaufte er die Ma­schine, verschiffte sie nach Neuseeland und analysierte sie dort gründlich. Schnell von der Qualität überzeugt, begann er über seine Firma caffè l’affare den Import der Maschinen. Nicht zuletzt dank einer großen Werbekampagne verkaufte die Firma bald jährlich rund 500 Maschinen. Im Jahr – wohlgemerkt in einem Land, das kaum mehr als 4 Millionen Ein­wohner hat.

Dabei hätte es wohl bleiben können. Doch ECM-Gründer Friedrich Berenbruch entschied in Mailand, sich nur noch auf die Gastronomie-Sparte zu konzentrieren. Alle Haushalts­maschinen, also die Modelle “Giotto”, “Cellini” und die inzwischen nicht mehr produzierte “Botticelli”, wurden aus dem ECM-Programm genommen (in Deutschland existiert eine Firma, die ebenfalls ECM heißt und beispielsweise die Modelle “Mechanika” und “Technika” baut, aber mit der italienischen Firma nicht mehr viel zu tun hat). Dass die “Giotto” eingestampft werden sollte, passte allerdings den Jungs aus Neuseeland ganz und gar nicht. Ende 2007 traf sich Jeff Kennedy mit Friedrich Berenbruch in Mai­land und kaufte ihm die Rechte an seiner kompletten Haus­halts­maschinensparte ab. Bei seinem Projekt setzte er auch auf seinen alten Bekannten Andrew Meo. Gemeinsam gründeten sie die Firma Rocket Espresso Ltd. Auf viel Verständnis trafen sie in der neuseeländischen Heimat anfangs nicht: Ein gut besuchtes Restaurant aufzugeben, die erfolgreiche Rös­terei zu verkaufen, nur um auf der anderen Seite der Welt eine Firma zu gründen, das erschien fast allen Bekannten zu­mindest suspekt. Doch es war für Rocket Espresso von An­fang an klar, dass die Firma in Mailand bleiben sollte und Andrew Meo selbst zog mit seiner Familie nach Norditalien. Made in Italy ist, davon ist Meo überzeugt, nach wie vor ein sehr wichtiger Teil der Espressotradition.

Rocket Giotto Siebträger Seitenansicht

Tradition scheint Rocket Espresso ohnehin wichtig zu sein. Denn Kennedy und Meo kauften nicht nur die Maschinen­rechte, sondern übernahmen auch die Firmengebäude und die Belegschaft, die vorher bei ECM für die Produktion der Maschinen zuständig war. Um ihr Team zu komplettieren, überredeten sie noch Daniele Berenbruch, Sohn des ECM-Gründers, Teilhaber der Firma zu werden. Ennio Berti, Mitbegründer von ECM und dort seit Anbeginn für das Design und die Konstruktion der Ma­schinen zuständig, erfüllt die gleiche Aufgabe mittlerweile auch bei Rocket Espresso. Sein technisches Knowhow, seine Erfahrung und sein Verständnis für das Detail machen seine Mitarbeit für beide Fir­men unverzichtbar. Angesichts all dessen verwundert es nicht, dass das Ver­hält­nis von Rocket Espresso zu ECM nach wie vor bestens ist. Beide Fir­men arbeiten im Bereich der Nach­for­schung und Optimie­rung der Maschinentechnik sehr eng zusammen.

Rocket Giotto von Oben

Nicht grundlos kämpften Kennedy und Meo für den Erhalt der Modelle “Cellini” und “Giotto”. Die Verarbei­tungsqualität beider Maschinen sucht ihresgleichen und trifft genau die Philosophie von Rocket Es­pres­so: Maschinen für den Heimge­brauch zu bauen, die auf höchstem Ni­veau in der Lage sind, perfekten Espresso zu produzieren. Unter Ennio Bertis Leitung wurden intensive Tests und Experimente durchgeführt. Das Ergebnis ist eine Op­timierung des Thermosiphon-systems und eine dicke, aus bleifreiem Messing gefertigte Endplatte der Heizkessel. Diese Faktoren sorgen für höchste Temperaturstabilität der komplett von Hand gebauten Ma­schinen und damit für bestmögliche Espressi. Die “Giotto” und die “Cellini” sind technisch gleichwertig, wenngleich die “Cellini” etwas schmaler gebaut und daher für kleinere Küchen geeignet ist. Die ho­hen Qualitätsansprüche zeigen sich auch auf der Homepage von Rocket Espresso. Hier werden genaue Tipps zur Bedienung der Maschinen und zur Zubereitung von Espresso gegeben. Schließlich ist der Kun­den­service für die Firma eines der wichtigsten Anliegen. Andrew Meo und Jeff Kennedy leben für den perfekten Espresso. Bleibt zu hoffen, dass so viel Passion und Unter­neh­mer­geist belohnt werden. Wir drücken Rocket Espresso jedenfalls die Daumen.

Eine Auswahl beider Firmen:

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